Deutschland mit seinen zahlreichen Königshäusern und regierenden Häusern hatte nicht nur Thronfolger, sondern vor allem auch Töchter, die standesgemäß verheiratet wurden. Wenn aber regierende Geschlechter in Europa ausstarben oder Töchter die Erstgeborenen waren, suchte man häufig im deutschen Hochadel nach geeigneten Nachfolgern oder Prinzgemahlen. Eines der bekanntesten Beispiel in der Mitte des 19. Jahrhundert war die Ehe zwischen der englischen Königin Victoria und Prinz Albert aus dem Hause Sachsen-Coburg-Gotha. Durch die zahlreichen Heiraten zwischen deutschen Prinzessinnen und Prinzen mit europäischen Herrschaftshäusern entwickelte sich im Laufe der Jahrzehnte ein enges Netzwerk aus Vettern und Cousinen, Neffen und Nichten, Schwägerinnen und Schwagern. Diesem Netzwerk wurde gerade im Vorfeld des Ersten Weltkrieges eine besondere Bedeutung zugesprochen, insbesondere im Hinblick auf das englische, deutsche und russische Herrscherhaus. Im Sommer 1914 jedoch zeigte sich, dass diese Netzwerke der Monarchen brüchig geworden waren. Während der Briefwechsel zwischen Kaiser Wilhelm II. und seinem Vetter Zar Nikolaus II. die verzweifelten Friedensbemühungen dokumentiert, waren die Regierungen der Großmächte längst auf Kriegskurs. Mit den Kriegserklärungen am 1.August 1914 gingen in Europa nicht nur die Lichter aus, auch die Welt der Monarchen, meist deutscher Abkunft, versippt und verschwägert, begann zu zerbrechen. In diesem spannenden, mit profunder Sachkenntnis verfassten Buch legt der Autor das Netzwerk des deutschen Hochadels und seiner europäischen Verflechtungen offen, das nicht in der Lage war, Europas Weg in die Katastrophe zu verhindern.
256 Seiten mit zahlreichen Bildern, Klappenbroschur |